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www.rhetorik.ch aktuell: (8. Dezember, 2005)

Diplomatenrhetorik beim Treffen von Rice und Merkel





Nach ihrem 50-minütigen Treffen zwischen Condoleezza Rice und Angela Merkel erklärte die Kanzlerin, Rice habe Fehler zugeben. Dies wurde aber später von US-Diplomaten verneint. Obwohl Diplomatisch vetuscht, könnte die Sache noch Folgen haben.




Beim Treffen der zwei mächtigsten Frauen der Welt, Condolenza Rice und Angela Merkel, wurden beim gemeinsamen Auftritt offensichtliche Misstöne geschickt überspielt.

Die deutsche Bundeskanzlerin wollte festhalten, dass die amerikanische Ministerin habe mit der Verschleppung des Deutschen Khaled al-Masi Fehler eingeräumt. Journalisten beobachteten hierauf das Verhalten der beiden Frauen. Sie stellten fest, dass Rice bei folgenden Worten die Augenbrauen hochzog:

"Ich habe auch betont, das im politischen Bereich anscheinend Fehler passieren. Wenn dies der Fall ist, werden wir alles tun, was wir tun können, um sie zu beseitigen."


Diese Antwort veranschaulicht, wie mit der Möglichkeitsform und einer "wenn" Formulierung ein Schuldeingeständis umschifft werden kann. Diese unverbindlichen wohlklingenden Formulierungen gehören zur Diplomaten-Rhetorik.

Bis heute hat die US-Regierung noch nicht zu den Vorwürfen Stellung bezogen, dass der Geheimdienst CIA entführe Terrorverdächtige zu Verhören in befreundete Staaten schleppe.

Der Satz von Merkel an der Pressekonferenz, der das deutsch-amerikanische Verhältnis erneut auf eine harte Probe stellen könnte kam nach der Frage an Merkel, ob sie nach dem Gespräch mit Rice etwas mehr über die CIA Verschleppungen wisse. Merkel:

"Wir haben über den einen Fall gesprochen, der von der Regierung der Vereinigten Staaten als ein Fehler akzeptiert wurde."


Dieser kurze Satz gab viel zu rreden. Denn er könnte für den Prozess von Khaled el-Masri grosse Bedeutung haben. Der Anwalt von el-Masri hat gesagt, Merkel als Zeugin im Prozess zu gebrauchen.

Die Bundeskanzlerin zeigt unterdessen gegenüber den USA Selbstbewusstsein: Obwohl die Delegation von Aussenministerin Condoleezza Rice schwer irritiert war, bleibt Merkel bei ihrer Aussage, Rice habe die Entführung des Deutsch-Libanesen Khaled el-Masri durch die CIA als Fehler bezeichnet.




Khaled El Mazri Nachtrag vom 9. Dezember 2005: Merkel wäre zu Aussage bereit

Der Fall El Masri wird immer interessanter: Bundeskanzlerin Angela Merkel höchstpersönlich könnte als Zeugin aussagen.

Wenn sie geladen werden sollte, wird sie auch ihrer Zeugenpflicht nachkommen", sagte CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach am späte München ermittelt derzeit in dem Entführungsfall.


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