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www.rhetorik.ch aktuell: (30. November, 2005)

Kommunikationsgau im Bundesrat



Nach Aussage der Politologin Regula Stämpfli im 10 vor 10 besteht derzeit ein Kommunikationsgau im Bundesrat. Im Zusammenhang mit dem Einfluss des Bundesrates auf die Swisscom bestätigt der Pressspiegel ein unwürdiges Hick Hack der Bundesräte in der Öffentlichkeit. Bundesrat Merz liess zuerst verlauten, der Bundesrat habe einstimmig entschieden. Bundesrat Leuenberger trat dann aber nachträglich an die Öffentlichkeit und liess verlauten, dass er zuerst dagegen gewesen sei, nun aber hinter dem Entscheid des Gesamtbundesrates stehe.
Es kam zu Schlagzeilen, wie: Bundesrat Hans-Rudolf Merz habe gelogen. Nach Stämpfli gleicht dieses Gezänke in der Öffentlichkeit einem Kindergartenverhalten und sie betont: Ein Bundesrat müsste mit einer Stimme sprechen. Tatsächlich besteht derzeit ein Kommunikationschaos, analog der unkoordinierten Kommunikation beim Auftauchen der ersten Fälle von Vogelgrippe in Europa.


Christoph Blocher in einem im "10 vor 10" ausgestrahlten Interview:
Moritz Leuenberger in einem im "10 vor 10" ausgestrahlten Interview:


Regula Staempfli Die Geschichte verdeutlicht: Hinsichtlich Kommunikation stimmt in Bern Einiges nicht. In den Print - wie auch in den elektronischen Medien lasen und hörten wir:

  • Der Bundesrat reagiert wie ein Taubenschlag. Er schwirrt wirr auseinander um sich dann erst später wieder zu organisieren.
  • Es ist von Kommunikationskatastrophe, von Kommunikationsproblemen, Entscheidungsfindungsproblemen, Schnellschussmentalität, Kakophonie, Chaos, grandioser Inkompetenz, gegenseitigem Misstrauen, Irrungen und Wirrungen, Theater, die Rede.
Politologin Stämpfli hat bestimmt nicht übertrieben, wenn sie das Ganze als Kommunikationsgau bezeichnet hatte.


Nachtrag vom 7. Dezember 2005: Bundesräte geben Kommunikationsproblem zu

Bundespräsident Samuel Schmid gibt in einem am Freitag in der Zeitung "Le Temps" erschienen Interview zu, dass es bei der Bekanntgabe der bundesrätlichen Haltung zu den künftigen Auslandengangements der Swisscom Kommunikationsprobleme gegeben habe.

Dieses Kommunikationsproblem werde im Bundesrat thematisiert. Eigentlich seien der Fluss der Informationen und die Zuständigkeiten an einer früheren Sitzung bereits geregelt worden, doch "man habe nicht ausgeführt, was beschlossen wurde", so Schmid.

Auch Bundesrat Moritz Leuenberger äusserste in mehreren Westschweizer Zeitungen seine Unzufriedenheit mit der Information. Das sei nicht akzeptierbar, sagte der UVEK-Chef. Quelle (sda)


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