Im zweiten Teil wurden die Ängste beim ersten
Auftritt thematisiert. Wir lernten dort dann doch noch eine Cornelia Boesch
kennen, die gut erzählen kann. Bei einer Kompetenzfrage
konnte Cornelia Boesch mit einer klugen Antwort aufwarten:
Kompetenz ist bei meinem Job eine Voraussetzung.
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Details, die uns etwas gestört haben:
Nebensächlichkeiten hatte Cornelia Boesch unbegreiflicherweise
in epischer Breite zelebriert (Das Haare glätten/die
Nasenschmuckgeschichte). Diese Details wären nicht notwendig
gewesen. Wir fragen uns, weshalb sich eine Journalistin dazu
hinreissen liess, so Banales ins Zentrum eines Gesprächs zu
rücken. Aus unserer Sicht müsste sich eine Person nicht selbst
auf Äusserlichkeiten reduzieren. Auch dann, wenn ein Kurt Aeschbacher
diese Geschichten anspricht und schätzt, könnte eine
Profijournalistin das Gespräch lenken und mit einer humorvollen
Bemerkung vom Tisch wischen. Dank der Haargeschichte merkten nun die
Zuschauer, dass sich Cornelia Bösch ihre natürlich gekrausten
Haare ebenfalls für den Aeschbacher Auftritt geglättet haben
musste. Cornelia Boesch hätte von Susanne Wille etwas lernen
können. Susanne Wille verkleidete sich nie. Sie liess sich auch
nie von Stylistinnen fremdbestimmen. Sie blieb sich immer treu.
(Eine Stylistin soll zu Boesch gesagt haben: "Sie wirken mit dem Lockenkopf
zu wild und zu romantisch!" Diese Bemerkung genügte, um Boesch
umzustimmen und die Frisur zu verändern). Wir begreifen nicht, wenn
eine Person den natürlichen Chruselikopf für einen kurzen
Medienauftritt verfremdet. Entspricht einer "Verkleidung". Dass hingegen eine
Moderatorin nichts auf sich tragen sollte, das ablenkt, beispielsweise
ein auffälliges Abzeichen, ein Nasenring oder Schmuck" oder
Nägel im Gesicht. Dies müsste man einer Nachrichtensprecherin
nicht zusätzlich bewusst machen müssen. (Cornelia Boesch
erwähnte im Gespräch, dass man sie bitten musste, den
Nasenschmuck für die Präsentation zu entfernen). So etwas
gilt nach unserem Dafürhalten bei einer Moderatorin genau so ,
wie bei einer Bankbeamtin, die Kundenkontakt hat. Kein Verkaufschef
würde akzeptieren, wenn Kunden die Bank verlassen, nur weil die
Schalterfrau mit Metallteilen in der Nase oder in den Augenbrauen die
Kunden irritiert und diese den Schalterraum verlassen, weil sie glauben,
sie befänden sich in einer Eisenwarenhandlung. Wer im Schaufenster
der Oeffentlichkeit steht, muss immer dann Konzessionen machen, wenn
Aeusserlichkeiten zu Missverständnissen führen können und
die zwischenmenschliche Kommunikation beeinträchtigt wird. Bei
Medienaufritten muss immer alles weggelassen werden, das ablenkt
(gilt grundsätzlich bei der Medienrhetorik). Cornelia Boesch
enttäuschte uns auch dann, als ihre Gesichtszüge entgleisten
(bei Situationen, bei denen Aeschbacher persönlich wurde).
Sie machte dann eigenartige Mundbewegungen, die irritierten. Auch die
Antwort auf die Frage, ob sie erotisch sei, überzeugte uns nicht:
"JaJa - gut - ich hoffe aber auch ein wenig kompetent zu sein".
Wir sind uns bewusst, dass letztlich das Publikum entscheidet,
was stört. Bei Cornelia Boesch könnten wir uns
gut vorstellen, dass sich überhaupt niemand an den Brillanten
gestört hätte.
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