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In einem Interview im "Blick" vom 26. Oktober 2005 nahm die
Schweizer Fernsehdirektorin Indrid Deltenre zu
verschiedensten Kritikpunkten Stellung, die in letzte Zeit in den Medien
kommentiert worden waren. Wir schätzten die Offenheit und die
konkreten Antworten zu der klaren Position hinsichtlich
"Veränderungen" und den verschiedenen Themen, die vor
allem in der Ringierpresse Schlagzeilen machten.
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Wir haben bei unseren Aktuell-Beiträgen die Medienechos
gespiegelt und verschiedentlich kommentiert:
Dass die Einführung eines neuen Logos in allen Institutionen auf
Kritik stösst, ist nicht neu. Wer Bestehendes verändert,
wird immer kritisiert. Der Mensch ist in der Regel träge
und wehrt sich meist gegen Veränderungen. Hier zeigte die
Fernsehdirektorin Mut. Das einzige Problem hatte sie bei den hohen
Kosten. Im Interview argumentierte zwar Frau Deltenre geschickt. Sie
sprach nur von einem tiefen einstelligen Millionenbetrag.
Damit machte Sie indirekt bewusst, dass die Anpassungen unter
5 Millionen kosten werden. Bei der Beantwortung der Frage: Sie
müssen bis 2010 10 Millionen einsparen. Wie können Sie
sich dieses Logo leisten? sagte die Direktorin:
"Das neue Erscheinungsbild wird aus dem diesjährigen Budget
bezahlt. Wir haben das Geld dafür schon eingespart. Unter
anderem durch ein reduziertes Sommerprogramm."
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Diese Antwort fanden wir gefährlich. Die Leser könnten meinen,
das Fernsehen habe heute zu viele Konzessionsgelder. Sonst könnte
man ja nicht so viel Geld zurückstellen.
Zu den Kritikpunkten antwortete die Fernsehdirektorin überzeugend:
- Sie versuche darüber zu stehen. Dies habe sie lernen
müssen. Doch komme die Kritik vor allem durch die Medien und
nicht von den Zuschauern. Dann verriet sie, dass sie die Kritik an der
Sendung "Traumjob" am meisten getroffen habe. Bekanntlich gab es damals
Indiskretionen. Wir haben es auch bei Bundesämtern gesehen, dass
Indiskretionen - vor allem von den eigenen Mitarbeitenden - am meisten
Bauchschmerzen verursachen. Mit folgenden Argumenten im Interview hatten
wir Mühe:
- Dass die Sendung mit Chris von Rohr
auf gutem Wege ist und die zweite Sendung besser gewesen sei als die
erste, diese Meinung teilen wir nicht.
- Dass ein Teil der Kritik damit zu tun hat, dass die Fernsehdirektorin
eine Frau sei, mag nur zu einem kleinen Teil stimmen. Denn wir stellten
immer wieder fest, dass Politikerinnen nach dem Scheitern in der
Öffentlichkeit immer wieder dieses Argument als Selbstschutzbehauptung
ins Feld führen:
- Ruth Metzler LINK 6.Juni 04 - Anita Fetz LINK 3.2.04 -
Bundesrätin Kopp - Micheline Calmy Rey als sie in der Anfangsphase
noch unkoordiniert informiert hatte - Angela Merkel nach ihren ersten
holprigen TV Auftritten, die noch nicht überzeugt hatten.
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Auch Männer müssen sich Kritik gefallen lassen, wenn sie
begründet ist. Erfreulicherweise hat die Fernsehdirektorin gelernt,
sich mit dieser Kritik auseinanderzusetzen, die Männer und Frauen
gleichermassen treffen kann. Es wird nie ein Fernsehprogramm geben,
dass bei allen Medien auf Gegenliebe stossen wird. Wer das Szepter
in die Hand nimmt, wird konkret entscheiden. Wir schätzen jene
Führungspersönlichkeiten, die den Mut haben, zu ihren
Entscheidungen zu stehen und sich nicht - je nach Belieben - wie
ein Windfahnen - Entscheide hinausschieben - oder noch schlimmer -
wankelmütig werden. Die Aussage Deltenres hat uns am meisten
beeindruckt: Dann wird es mir peinlich, wenn die Menschenwürde
verletzt wird. Dies ist leider auf anderen Kanälen in verschiedenen
Sendegefässen der Fall.
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