Das Protokoll des Skandal-Auftritts (Quelle "Bild", "Focus"):
Appelt marschiert als Verleiher des Preises für den besten Song
2005 auf die Bühne Richtung Redner-Pult. Das Publikum kreischt und
jubelt noch. Zunächst will Appelt das Publikum mit dem für
ihn so typischen Schamlos-Humor unterhalten:
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"Die Frauen machen einen wahnsinnig, wie die aussehen. So sexy, hinten
alles frei, die Titten frisch von RTL. Hinten Arschgeweih. Man kann
vorne fast in den Schritt hineingucken. Wahnsinn."
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Dann will Appelt, ganz in weiß gekleidet, das Publikum mit
Schröder und Merkel unterhalten. Er ruft in
die ausverkauften König-Pilsener-Arena in Oberhausen:
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"Also Gerhard, ich geb Dir den Tipp: 'Vermassel nicht
Deinen guten Abgang.' Nun, man muss es ja rechtzeitig inszenieren. Was
soll er machen? Das ist ja nicht so einfach. Er hat das falsche
Hobby. Wäre er Fallschirmspringer, wäre es einfach. Aber das
war jetzt wieder böse."
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Bild: "Eine eindeutige Anspielung auf den Freitod des FDP-Spitzenpolitikers
Jürgen Möllemann 2003.
Betretenes Schweigen in der Halle. Kein Lacher. Doch Appelt legt
skrupellos nach ..."
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"Aber er hätte auch sagen können:
Doris, komm, mach mal das
Küchen-Fenster auf. Ich mach den Rex Gildo. Ich hab euch lang genug
verdrossen, ich spring zum Fenster raus, Genossen, hossa. Das wäre
schön gewesen."
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Bild: "Wieder Stille in der Halle. Appelt wechselt sein Opfer, geht nun auf
Merkel los ..."
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"Und dann diese Angela Merkel. Ich meine, ich möchte gegen
die nichts sagen. Man kann viel gegen Angela Merkel sagen, aber
eines nicht. Hochgebumst hat sie sich nicht. Wer will das auch schon
machen? Nicht einmal der Edmund Stoiber würde das tun. Der reitet
zwar ganz gerne auf den Ossis rum, aber da macht er 'ne Ausnahme."
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Bild: "Das merkt nun auch Appelt. 1.78 Millionen Zuschauer wurden Zeugen,
wie der 38-Jährige denn Witzbogen live im Fernsehen überspannte."
Kommentar:
Journalisten halten sich in der Regel an einen Ehrenkodex. Für
Satiriker und Komiker müsste ebenfalls ein Kodex geschaffen
werden, damit die Grenze des guten Geschmacks nicht mehr so leicht
missachtet wird. Es fällt auf, dass die künstlerische
Narrenfreiheit zu oft auf primitive Art und Weise missbraucht wurde.
Wir plädieren für eine Selbstkontrolle. Wer die selbsternannten
Grenzen missachtet, würde von einer selbsternannten Jury (Gruppe
von Komikern, Satirikern, aber auch von anderen Künstlern) die
gelbe oder die rote Karte vorgehalten bekommen.
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