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www.rhetorik.ch aktuell: (6. Oktober, 2005)

TV-Komiker Ingo Appelt sorgt für TV Skandal

Stefan Raab I Stefan Raab II Katastrophen und Satire Harald Schmidt


Nach der Provokation bei Stefan Raab hörten 1.78 Millionen Zuschauer, wie der 38jährige Ingo Appelt live im TV bei Pro 7 über Gerhard Schröder und seine Konkurrentin im Kanzler-Streit, CDU-Chefin Angela Merkel die geschmacklosesten Witze formulierte.


Das Protokoll des Skandal-Auftritts (Quelle "Bild", "Focus"):

Appelt marschiert als Verleiher des Preises für den besten Song 2005 auf die Bühne Richtung Redner-Pult. Das Publikum kreischt und jubelt noch. Zunächst will Appelt das Publikum mit dem für ihn so typischen Schamlos-Humor unterhalten:

"Die Frauen machen einen wahnsinnig, wie die aussehen. So sexy, hinten alles frei, die Titten frisch von RTL. Hinten Arschgeweih. Man kann vorne fast in den Schritt hineingucken. Wahnsinn."


Dann will Appelt, ganz in weiß gekleidet, das Publikum mit Schröder und Merkel unterhalten. Er ruft in die ausverkauften König-Pilsener-Arena in Oberhausen:

"Also Gerhard, ich geb Dir den Tipp: 'Vermassel nicht Deinen guten Abgang.' Nun, man muss es ja rechtzeitig inszenieren. Was soll er machen? Das ist ja nicht so einfach. Er hat das falsche Hobby. Wäre er Fallschirmspringer, wäre es einfach. Aber das war jetzt wieder böse."


Bild: "Eine eindeutige Anspielung auf den Freitod des FDP-Spitzenpolitikers Jürgen Möllemann 2003. Betretenes Schweigen in der Halle. Kein Lacher. Doch Appelt legt skrupellos nach ..."

"Aber er hätte auch sagen können: Doris, komm, mach mal das Küchen-Fenster auf. Ich mach den Rex Gildo. Ich hab euch lang genug verdrossen, ich spring zum Fenster raus, Genossen, hossa. Das wäre schön gewesen."


Bild: "Wieder Stille in der Halle. Appelt wechselt sein Opfer, geht nun auf Merkel los ..."

"Und dann diese Angela Merkel. Ich meine, ich möchte gegen die nichts sagen. Man kann viel gegen Angela Merkel sagen, aber eines nicht. Hochgebumst hat sie sich nicht. Wer will das auch schon machen? Nicht einmal der Edmund Stoiber würde das tun. Der reitet zwar ganz gerne auf den Ossis rum, aber da macht er 'ne Ausnahme."


Bild: "Das merkt nun auch Appelt. 1.78 Millionen Zuschauer wurden Zeugen, wie der 38-Jährige denn Witzbogen live im Fernsehen überspannte."

Kommentar: Journalisten halten sich in der Regel an einen Ehrenkodex. Für Satiriker und Komiker müsste ebenfalls ein Kodex geschaffen werden, damit die Grenze des guten Geschmacks nicht mehr so leicht missachtet wird. Es fällt auf, dass die künstlerische Narrenfreiheit zu oft auf primitive Art und Weise missbraucht wurde. Wir plädieren für eine Selbstkontrolle. Wer die selbsternannten Grenzen missachtet, würde von einer selbsternannten Jury (Gruppe von Komikern, Satirikern, aber auch von anderen Künstlern) die gelbe oder die rote Karte vorgehalten bekommen.


Nachtrag vom 28. Juli, 2006: Zu einer Kritik über Zitatenebenen:

In einem Usability Weblog wurde von diesem Beitrag kritisiert, dass die Zitatebenen nicht klar genug waren. Das war tatsächlich der Fall. In diesem Beitrag gibt es
  • 1. Zitate des Komikers Applet
  • 2. Zitate vom "Bild online", sowie
  • 3. Zusatzkommentare von "rhetorik.ch"
Die "Bild"-Zitate mit ihren minimalen, prägnanten verblosen Sätzen ("Wieder Stille in der Halle") und "Bild"-typischer Wortwahl ("Witzbogen") waren nicht so gekennzeichnet. Wir haben das nun korrigiert.

Das Auflösen der Zitatebenen sowie Quellenangaben wird in Blogs oft vernachlässigt.


Der Artikel von "Nutzbar" löst das Zitatdilemma, indem die "rhetorik.ch" Zitate darin als Bilder eingebunden wurden. (Damit hat der Autor der Seite in Kauf genommen, dass die Seite doch noch ein bisschen Farbe bekommen hat.) Da Blogseiten überlichweise nicht lange leben - selbst von Blogs, die von Teams mit Dutzenden von Mitarbeitern unterhalten werden - haben wir einen Screenshot der Kritik hier angefügt. Damit nehmen wir gerne in Kauf, dass die Struktur der Zitatebenen noch etwas komplizierter wird:



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