"Blick Online" lieferte unterdessen die ganze Laudatio von
Patrick Frey im Wortlaut:
Sehr geehrte Herr Ogi, liebi Ogi-Fans!
Websites habe ich bei der UNO und in Gümligen. So isch es. De
Name Ogi isch i de letschte Jahre wältbekannt worde. De Ogi,
oder The Ougi, wie ihm d Frau Blair seit, isch so berühmt, dass
er meh Google-Träffer erzielt als jede anderi Ex-Bundesrat, ja,
googlemässig hänkt er sogar en amtierende Bundesrat ab, es
isch de Hans-Rudolf Merz. Und dä gseht immerhin fascht eso guet uus
wie de Ogi und hät sogar en Liebesroman gschribe. Aber de Ogi isch
ebe i jedere Hinsicht en Macher.
Aber: Woher chunnt dä Name, woher chömed eigetlich die Ogis?
Es isch eso: vermutlich stammed die Kandersteger Ogi, vo de Oger, ab,
das sind grossgwachseni, relativ stark behaarti Waldwäse gsii, mit
sehr grosse, expressive Händ. Me seit ene au: "Gemmi-Shreks. Die
Oger sind im Kandertal na bis in 30jährigi Chrieg ine
dokumentiert gsii.
Me häts aber dänn aber au bis zum Änd vo der Berner
Herrschaft na chönne beobachte, vorallem uf dem Panoramaweg vo
Ramslauene zur Schlafegg ufe.
Die Höhlene vo dene Oger sind jetzt übrigens alli
UNESCO-Wältkulturerbe, genauso, wie ja sit neuschtem au s
Primarschuelhuus vo Kandersteg.
Vo dene Oger weiss mer, dass sie es ganz es sältsams Ritual ghaa
händ: Sie händ eimal im Jahr, zmitzt im Winter, vor ihrer
Höhli usse es Tännli uufgstellt, sind näbet anegstande
und händ dänn sehr luut in Wald ine brüelet und derzue
mit ihrne groosse expressive Händ ab und zue das Tännli
gstreichlet. Werum, das weiss me nöd. Und was die Oger genau in
Wald inegrüeft händ, isch au nüme bekannt. Aber s Bild
isch blibe. Dunkel, wie d Nadle vom Tännli und mysteriös wie d
Affäre Bellasi. Vermuetlich isch es bi dem Ritual eifach drum gange,
em Winter en Schreck iizjage. Oder vielleicht au dene Angschthase us em
Underland. Zum Biischpiel dene vo der Zürcher SVP.
Suscht weiss mer vo dene Oger eigentlich nur na, dass sie sehr
gaschtfründlich gsii sind und ab und zue uuserwählti
Mänsche znacht in ihri Höhlene iiglade händ.
Deet häts dänn zum Aesse uusschliesslich weichkocheti Eier
gää. Und zwar die vo de männliche Gäscht. Nur eine,
seit mer, sig emal dem Schicksal entgange, er hebi und jetzt chunnts er
hebi halt en Kristall im Sack ghaa. Ja, so en Ogi-Kristall, das isch
viel meh als nur es Souvenir!!
Eimal allerdings, bi der Olympiakandidatur, hät em Ogi au de
Kristall nüüt gnützt. Und das isch eso choo: De Ogi,
schlau wie n er isch, hät nämlich echli welle go spioniere,
was die Turiner alles eso vorhänd für ihri Kampagne. Und
vorallem hät er em Sindaco welle en Kristall übergää,
und zwar eine, wo dem Bürgermeischter hetti sölle mit magische
Chreft kristallklarmache , dass Turin gäge Sion
kei Chance hät. Aber ebe das Telefon isch dänn offebar sehr
churz gsii:
Pronto. Chi parla? Qui Oggi. Domani vengo a Torino. Chi viene? Oggi.
No, oggi è chiuso. Grazie per il telefono. Arrivederla.
Vo dere tragische Gschicht her isch es vieliicht echli eifacher
zbegriiffe, woher de OGI die unerhört Energie ghaa hät, mit
dere er sich gäg das Turin und vorallem für das Sion iigsetzt
hät. Wil, ich meine, Sion, das isch Wallis!!
Und: Frööged Sie emal en Berner Oberländer, was das seg,
en intelligente Mänsch im Wallis. Dänn seit dä nöd
Bodemaa, dänn seit dä: En Tourischt.
Ja, und will ebe de Ogi nöd nur in kantonaler Hinsicht immer wieder
über sonigi Schätte gumpet isch, wett ich ihm zum Schluss na
e Hymne singe, nöd irgend e Hymne, sondern d Ogi-Hymne:
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Kamst von Kandersteg daher
so wie Du kanns keiner mehr
Dölf du unvergleichlicher Botschafter
Wenn dein Berner Grind sich rötet
Betet weiche Ei-ei-er betet
Denn du sprichst mit Herz und Hand
Selbst ein Kofi Annan ahnt
Dölf hat mehr als nur Verstand
Unser Ogi aus dem O-o-o-berland
Du kennst Gemmi und Piz Nair
Und das Kätzchen von Frau Blair
Dölf, Du weltpolitischer Bergführer
Den bornierten SVP-Kollegen
Kamst du öfters etwas ungelegen
Du bist halt mehr als Schiverband
Ein Kristall im Mittelland
Unser Dölf ist allerhand
Unser Ogi aus dem O-o-oberland
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Nach üblicher Manier wurde die Ogi-Hymne zur Blick- Wochengeschichte.
Jeden Tag gab es neue Zusatzinformationen. Am Donnerstag folgte
die Ankündigung: Politiker würden eine Ogi-Hymne
einüben.Gewiss wird daraus eine CD mit der zensurierten
Ogi-Hymne erscheinen, vielleicht sogar mit Zutaten. Die CD wird
dank der Blick-Gratiswerbung grossen Absatz finden, selbst dann,
wenn sie musikalisch gar nichts taugt. Das Schweizer Fernsehens hat
mit der Zensur und Schweigen in diesem Fall einmal mehr
dazu gesort, dass eine Kleinigkeit zur Affaire aufgebauscht werden konnte.
Der Boulvardpresse kam zu einer Wochenstory, die es nie verdient
hätte, dermassen beachtet zu werden. Alles - dank Regisseur
Blick und dank des unglücklichen Kommunikationsmanagements unseres
Fernsehens.
Wie erwartet kochte "Blick" die Geschichte munter weiter.
Diese Medienstory ist ein klassischer Beispiel dafür,
wie Zensur und "Versteckspiel" kontraproduktiv sein können.
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