Fazit:
Politik braucht das Gesicht von Persönlichkeiten. Politik ist
vermittelte, wahrgenommene und medial inszenierte Politik. Je nachhaltiger
und differenzierter sich die Politik in den Medien widerspiegelt,
desto eher haben Politiker, die sie verkörpern, eine Chance
"anfassbare Politiker" zu werden. Die Kandidaten sitzen, so stellt
sich dies jedenfalls der Konsument vor, im Wohnzimmer (Bildschirm) des
Wählers. Beide sind sich dadurch auf sonderbare Weise vertraut,
ohne dass sie sich persönlich kennen. Der Medienkonsument
wähnt sich im Glauben: "Diese Person kenne ich doch". Es ist so:
Politik entwickelt sich über die Inszenierung durch die Medien. Die
persönlichen Auftritte verlangen deshalb in den Medien in erster
Linie Glaubwürdigkeit und Authentizität.
Kompetenz gewinnen Politiker erst dann, wenn sie das Zusammenspiel
von nonverbaler Wirkung, Körpersprache, Persönlichkeit
und Verhaltensmustern unter einen Hut bringen. Sie sollten lernen:
"ich selbst zu sein" (als Persönlichkeit), "anders zu sein"
(im Rollenverhalten unterscheidbar) und "öffentlich zu sein"
(Öffentlichkeitskompetenz).
Dabei wirken Personen nicht durch antrainierte, spezifische
Verhaltens-Codes, sondern sie überzeugen durch ihre persönliche
Haltung, ihren individuellen Habitus. Je glaubwürdiger, d.h. in
sich stimmiger die Kandidatin oder der Kandidat sich darstellt
bzw. wahrgenommen wird, desto höher ist die persönliche
Wirkungsfähigkeit im öffentlichen Feld der Politik.
Letztlich zählt die persönliche Ausstrahlung und
Öffentlichkeitskompetenz, die Glaubwürdigkeit eines Kanzlers
oder seiner Herausfordererin. Kurzum: Das Charisma.
|