Psycholgische Kriegsführung
Vor Beginn des israelitischen Abzugs aus dem Gazastreifen organisierten
die Siedler Widerstand und verteilten Instruktionen, wie die Moral der
anrückenden Soldaten zu brechen sei.
Auf Flugblättern wurde den Siedlern empfohlen, den israelischen Soldaten
Kinderzeichnungen zu zeigen und Fotos von ihnen zu machen. Dann
sollten die Siedler ihnen sagen, dass die Geschichte sie und ihre
Verbrechen niemals vergessen werden. (Quelle: "Yediot Ahronot").
Eine andere Strategie waren Assoziationen mit dem Holocaust.
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Das berühmte Foto des Knaben im
Warschauer Ghetto mit erhobenen Händen.
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Foto bei der Gaza-Evakuierung. Die Analogie zum Warschauer Bild
ist klar. Quelle: Haaretz.
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Am Anfang der Evakuationen halten sich nach Schätzungen Tausende
Siedler und 4000 Menschen aus anderen Landesteilen im Gazastreifen
auf, die gemeinsam eine Räumung verhindern wollten.
Die 8'000 Bewohner der 21 jüdischen Siedlungen im Gazastreifen wurden am
letzten Montag aufgefordert, freiwillig zu gehen. Für das Verlassen der
Siedlungen wurden 48 Stunden Zeit eingeräumt. Am Mittwoch begannen
die Zwangsräumungen. Die Regierung Sharons rechnete für
den Abzug aus dem Gazastreifen und die Evakuierung von vier weiteren
Siedlungen im Westjordanland mit etwa drei Wochen. Nun sieht es so
aus, als ob die Sache schneller abgeschlossen werden kann.
Die Rolle der Medien
Im Wettstreit um die Aufmerksamkeit der Medien hatte der
Palästinensische Präsident Mahmud Abbas ein
Medienzentrum für den Gaza-Abzug eingerichtet. Abbas
erklärte, dort stünden den Journalisten jederzeit kompetente
Ansprechpartner zur Verfügung. Die Hamas kündigten in den Medien
die Fortsetzung ihres bewaffneten Kampfes auch nach dem israelischen
Abzug an und beanspruchte das Recht, Waffen zu tragen. Die Räumung
der jüdischen Siedlungen im Gazastreifen wertete die Organisation
als Sieg für den militanten Widerstand.Die Palästinenser wissen
längst, mit den Medien umzugehen.
Bei der Räumung der Siedlungen spielten die Medien an allen Fronten
eine wichtige Rolle. Es gab eine Flut von Bildern.
Bilder mit Kindern und Frauen, die gleichsam "deportiert"
werden. Kein israelitischer Soldat schätzt es, in derartigen
Aufnahmen verewigt werden.
Die Bilder der schmerzhaften Umsiedlung kam sicher auch der Regierung
zu nicht ganz ungelegen. Sei illustrieren vor allem der Weltöffentlichkeit,
dass Israel auch zu Opfern bereit ist.
Uns hat interessiert, wie sich die Öffentlichkeit längerfristig
durch den "Krieg mit Bildern" und psychologische Kriegsführung beeinflussen
lässt.
Zur Kommunikation der Palestinenser
Siedlungsräumung und Kommunikation
Wie zu erfahren war, führte Sharon keine Gespräche mit den
Siedlern. Diejenigen, die jetzt ausgewiesen werden, wurden dort einst
gezielt angesiedelt, vom Staat abgesegnet. Nun werden die Familien wie heisse Kartoffeln
fallen gelassen. Wer die Siedlung freiwillig räumt, erhält
keinen angemessenen Ersatz. Die meisten Siedler fühlen sich
völlig unverstanden. Sie vermissten den Dialog und die
persönlichen Gespräche. Sharon hat die Mehrheit der israelischen Bevölkerung
hinter sich und konnte das Image Israels in der Weltöffentlichkeit
verbessern. Sharons Sturheit wird von vielen als Stärke
ausgelegt. Die Geschichte mit der Räumung hat somit viel mit
interner und externer Kommunikation zu tun.
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