Der Bayerische Rundfunk reagierte auf ein Missgeschick, das sich
auf Angela Merkel und einen Schwitzfleck bezieht. Ein Bild der
Kanzlerkandidatin, aufgenommen in Bayreuth, war vom Onlinedienst des
Senders nachbearbeitet worden. Bei BR-Online zog man nun die
Konsequenzen.
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Das manipulierte Foto |
Das originale Foto |
Blink Test |
Wie Spiegel online gestern berichtete, hatte
der Bayerische Rundfunk (BR) auf seiner Homepage ein
bearbeitetes Foto der CDU-Vorsitzenden Angela
Merkel veröffentlicht. Das Bild zeigte Angela Merkel mit Ehemann
Joachim Sauer, sie in lachsfarbener Abendrobe, er im dunklen Anzug,
auf dem roten Teppich von Bayreuth. Die Kanzlerkandidatin winkte
ins Publikum, ein DPA-Fotograf knipste das Paar - auf dem in Merkels
Achselhöhle ein kleiner, dunkler Schweissfleck zu erkennen war. So
wurde es von etlichen Medien veröffentlicht - nur beim BR erschien
Merkel makellos, ganz ohne Schwitzfleck.
Auf Anfrage des Spiegels wies der Bayerische Rundfunk
Vermutungen zurück, das Bild sei manipuliert worden.
Gegenüber Spiegel erklärte Hans Helmreich,
Leiter des operativen Managements der Multimedia-Abteilung des BR,
man habe den Fleck unter Merkels Arm definitiv nicht
wegretuschiert. Auf die Frage, ob hier vielleicht
ein politischer Saubermann am Werk gewesen sei, der schwitzende
Unions-Politiker in transpirationsfreie verwandelt, sagte Helmreich
"So einen Unsinn machen wir nicht."
Jetzt sieht die Sache anders aus: Zunächst verschwand das fragliche
Bild aus dem entsprechenden Artikel. Dann gestand der BR-Multimedia-Chef
Rainer Tief, das Bild sei tatsächlich retouchiert worden. Ein freier
Mitarbeiter habe einen Schweissfleck von dem Foto entfernt, sagte Tief zu
Spiegel. Damit habe man gegen hauseigene Prinzipien verstossen:
"Bilder sind Dokumente", betonte Tief heute.
Der Deutsche Journalisten-Verband nahm den Vorfall zum Anlass, noch
einmal zu betonen, dass Pressefotos, die technisch bearbeitet werden,
gekennzeichnet werden müssen. "Dass ein und dasselbe Foto in zwei
verschiedenen Versionen in den deutschen Medien veröffentlicht wurde,
schadet der Glaubwürdigkeit der Medien", sagte der DJV-Vorsitzende
Michael Konken.
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