Immer wieder brandmarkten wir die Exekutionsrhetorik bei der
Beurteilung von Jugendlichen anlässlich von Musikwettbewerben.
Siehe
Wir vertreten die Meinung, dass jedermann Anrecht auf einen
menschenwürdigen Umgangston hat. In der Sache darf das Urteil durchaus
hart sein. Persönliche Beleidigungen soll aber niemand akzepieren. Auch
Fernsehverantwortliche von Moderatoren nicht. Im Schweizer Fernsehen DRS
gibt es ein neues unerfreuliches Beispiel einer sprachlichen Entgleisung:
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Für den Kandidaten Julien Ceccon ist die Castingshow nach wie
vor ein Spiel. Dafür erntete er von Juror D. ein "Verpiss dich doch"
- und das in vollem Ernst.
Der 33-jährige Drillmeister Detlef Soost
rastete nach Juliens Auftritt
völlig aus, weil er dessen Einstellung gegenüber "MusicStar"
nicht länger duldet. Soost fluchte den 22- Jährigen an:
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"Ich könnte eine Rolle Klopapier auf die Bühne werfen, damit
du dir die Scheisse
vom Mund abwischen kannst, die du da laberst".
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Wenn er das Ganze wirklich als Spiel betrachte, dann
solle er sich doch verpissen,
rief Soost weiter.
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Julien konterte, dass er die Musik dem Wettbewerb vorziehe - und forderte
mehr Respekt. Daraufhin entschuldigte sich Soost - aber nur für das
"Verpiss dich". Ein bittere Nachgeschmack bleibt dennoch zurück.
Es ist erstaunlich, wie im Alltag Beleidigungen geahndet werden und
Eltern und Lehrkräfte gut überlegen müssen, was sie den
Jugendlichen an den Kopf werfen. Da hat es Folgen. Kinder und Erwachsene
müssen sich nicht einfach alles gefallen lassen. Niemand sollte es
akzeptieren, wenn er in der Öffentlichkeit lächerlich gemacht wird
und an ihm gleichsam "die Schuhe abgeputzt" werden.
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Sich auf Kosten der Anderen lustig zu machen war noch nie eine Kunst. Es
ist einfach und billig, dank der angeborenen Schadenfreude Lacher
zu erzeugen.
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Nachdem das Jurymitglied am Sonntag einen Kandidaten mit Ausdrücken
aus der Fäkalsprache beschimpft hatte, reagierte
die Schweizer Fernsehdirektorin Ingrid Deltenre.
Sie sagte, Soostes Wortwahl sei völlig verfehlt gewesen.
Die Jurymitglieder sind mit einem Schreiben ermahnt worden, in Zukunft
keine Fäkalsprache mehr zu benutzen. Wir stimmen mit Frau Deltenre
überein: Worte müssen ernst genommen werden.
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