Rhetorik.ch | Knill+Knill Kommunikationsberatung |
Knill.com |
---|
Aktuell Artikel | Artikel Inhaltsverzeichnis | Suche in Rhetorik.ch: |
Rhetorik.ch Artikel zum Thema: |
Einmal mehr versteht es die SVP- mit einem Bild zu politisieren. Es geht
um den Kampf gegen kriminelle Ausländer. Die SVP nutzt die Stimmung
in der Bevölkerung, die nicht begreifen kann, dass jemand der unsere
Grosszügigkeit missbrauchen darf - und trotz mehrerer Straftaten -
nicht ausgewiesen werden darf. Das am Freitag vorgestellte Plakat provoziert bewusst. Drei weisse Schafe stehen auf einer Schweizer Flagge und drängen ein schwarzes Schaf über deren Rand hinaus. Die SVP plant eine grosse Kampagne. Ausländer, die sich nicht an unsere Gesetze halten, sollen ausgeschafft werden können. Der Zürcher SP Nationalratskandidat Daniel Jositsch hat bereits heftig reagiert: "Kriminalität ist ein Problem, das auch Schweizer Täter betrifft", findet er und will das Thema Sicherheit nicht auf Ausländer reduziert wissen. Unserer Prognose: Diese Bildrhetorik wird - wie bei den früheren Provokationen Gesprächstoff liefern. Wir gehen davon aus, dass in einer allfälligen Abstimmung diese Darstellung viele Stimmbürger beeinflusst, zumal die Missbrauchs-Thematik am Stammtisch immer wieder diskutiert wird. |
Nachtrag 11.August 07: Plakat verbessert oder verschlimmbessert? Ohne, dass es gross beachtet wurde, erscheint heute das Plakat mit dem schwarzen Schaf in Kleininseraten leicht verändert. Das weisse Schaf oben links liegt auf dem Rücken und Messer stecken in seinem toten Körper. Gewiss wollte damit die SVP bewusst machen, dass nur jene schwarze Schafe (Asylanten usw.) ausgewiesen würden, die ein Verbrechen verübt haben. Die Messer erinnern uns zudem an das umstrittene "Messerstecherinserat". Ich bin mir nicht sicher, ob die zweite Version die Kernaussage präzisiert. Das abgestochene weisse Schaf suggeriert den Betrachtern, dass es nur um Morde und Gewaltverbrechen geht. Nach dem Text geht es jedoch um alle kriminelle Handlungen. Eine Leserin macht uns ferner darauf aufmerksam, dass der Begriff "Schwarze Schafe" mit Schwarz auch explizit "nur die Schwarzen" gemeint sein könnten und das Plakat somit einen rassistischen Ansatz habe. Dies zeigt uns einmal mehr, wie stark Bilder wirken können und Vereinfachungen leicht zu Missverständnissen führen können. |
Quelle So Blick 19. August. |
Nachtrag vom 19. August, 2007 Die SP gelang es, die SVP Botschaft zu Ihren Gunsten umzumünzen und die Darstellung des Ausweisens der kriminellen Ausländer so darzustellen, dass Christoph Blocher aus dem Bundesrat geworfen werden sollte. Christoph Blocher wurde zum schwarzen Schaf. Obschon die Idee originell ist und die SVP angeblich mit den eigenen Waffen geschlagen wird, kann man die Wirkung dieser Darstellung bezweifeln:
|
Nachtrag vom 30. August, 2007: Gegner versuchten, die Aussage des SVP Plakat mit einfachen Mitteln umzudeuten. Auf einem der Plakate wurde auf den weissen Schafen Hakenkreuze geschmiert und auf das schwarze Schaf ein Judenstern gezeichnet. Die SVP will die entstellten Plakate auswechseln. Ob der Gag der SVP schadet? Mit dieser Analogie wollten die Gegner der SVP vorwerfen, sie handle wie Hitler, der die Juden verfolgt hatte. Es kann gut sein, dass diese Provokation die SVP Wählerinnen und Wähler erst recht mobilisert. Aus Wut auf die Plakatverunstalter. Das Hakenkreuz ist in jedem Fall ein kontraproduktives Piktogramm. In diesem Fall fäbt es auch auf die Täter ab. | |
Auf einem anderen Plakat wurde "Sicherheit schaffen" mit "Rassismus ausschaffen" ersetzt. Unterdessen hat der UNO-Sonderberichterstatter für Rassismus, Doudou Diène eine Stellungnahme vom Bundesrat gefordert. Bundesrat Pascal Couchepin gab dies während seines traditionellen jährlichen Medientreffens am Donnerstag bekannt. Die Landesregierung bereite nun eine Antwort darauf vor. Quelle: Swissinfo. |
Nachtrag vom 14. September 2007: Uno-Berichterstatter fordert Rückzug Die NZZ berichtet: Der Uno-Berichterstatter zu Rassismus, Doudou Diène, hat vor dem Uno-Menschenrechtsrat den Rückzug des SVP- Plakats verlangt. Der Artikel zeigt auch ein paar weitere Abwandlungen des Plakats. Wir vermuten, dass diese Gegenkampagne aus dem linksextremen Lager wiederum der SVP hilft. Die Wähler sehen bestätigt, dass es Kampagnen gegen Blocher gibt. Auch die angeblich kreativen Plakate, die den Sinn der Plakates kehren zementieren die Kernbotschaft der SVP zusätzlich. Es wird darüber diskutiert, ob kriminelle Ausländer nicht doch ausgeschafft werden sollen. | |||
Nachtrag vom 2. Oktober 2007: Reaktion und Ideenklau im Ausland: Die SVP Kamapgne wird auch im Ausland beachte: Spiegel artikel und kopiert. SVP erwägt rechtliche Schritte gegen die rechtsextreme NPD wegen Ideenklau. Wir prognostizieren, dass diese Copie der SVP schaden wird. Die SVP wird durch diese Kopie noch mehr in die rechte Ecke gedrängt. |
Nachtrag vom 19. Oktober 2007: Staatsanwaltschaft findet Plakate nicht
rassistisch. Für die SVP war das Schäfchenplakat ein Erfolg. Innert weniger Wochen kam die SVP Initiative mit doppelt so vielen Unterschriften zustande als notwendig gewesen wären. Die Schäfchen waren für die SVP Goldesel. Tatsächlich gab das Plakat überall zu reden. Doch im Ausland hingegen wurde unser Land auf Grund dieses Plakates als rassistisch gebrandmarkt. Am nächsten Wochenende wird sich zeigen, ob sich die Schäfchen auch bei den Wahlen mitgeholfen haben oder ob das provozierende Plakat der SVP geschadet hat. |
Nachtrag vom 30. März 2008 Seit Jahren setzte die Zürcher SVP auf einen gezielten Provokationskurs: es gab Messerstecherinserate, Stiefelinserat, "Neger"-Inserat, Ratteninserat und Inserate mit dem Schwarzen Schaf. Für die SVP ging die PR Rechnung auf. Es kam zu einer Welle der Empörung. Die Inserate wurden dnnbei den Protesttexten wieder abgebildet und die SVP bleibt letztlich der lachende Dritte. Der hinterletzte Schweizer kannte die Bild-Botschaft. Weil Bilder mehr beeinflussen als Worte fiel die visualisierte Aussage bei vielen Stimmbürgern auf fruchtbaren Boden. Die Plakate wurden im Langzeitgedächtnis verankert. Die Zeitung Sonntag-CH publizierte das neue provokative Plakat gegen die Massen-Einbürgerung ein. Nach unserer Prognose werden sich wie gewohnt die Kritiker zu Wort melden und sich an den unterschiedlich gefärbten Hände stören. Das Plakat wird von verschiedensten Seiten und Parteien (wiederum auch von Micheline Calmy-Rey und Pascale Couchepin) als rassistisch ver-urteilt. Die SVP wird hernach wie immer von all jenen profitieren, die sich empören und auf das Plakat aufmerksam machen. Für Provokateure wäre das Schlimmste, wenn man sie ignorieren würde. Quelle: "Sonntag" vom 30. März, 2008 |
Rhetorik.ch | 1998-2019 © K-K Kommunikationsberatung | Knill.com |
---|